CIA, NSA, NRO, NGA, DIA, DNI:
US-Geheimdienste im Überblick
Der mächtige graue Staat der USA
Was macht der Geheimdienstdirektor? Wer steuert die Satelliten? Das Netzwerk der US-Geheimdienste ist groß. Ein Überblick.
![U.S. Director of National Intelligence Clapper arrives to testify at a House Intelligence Committee hearing in Washington](http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.1820289.1384610088!/httpImage/image.jpg_gen/derivatives/900x600/image.jpg?method=resize)
Was macht der Geheimdienstdirektor? Wer steuert die Satelliten? Das Netzwerk der US-Geheimdienste ist groß. Süddeutsche.de stellt sie vor.
Als Lehre aus den Anschlägen vom 11. September 2001 haben die USA 2004 in einer großen Geheimdienstreform den Posten des Director National Intelligence (Direktor der Nachrichtendienste) geschaffen. Aktuell ist das James Clapper (Foto).
Vor der Reform war der CIA-Chef der oberste US-Agent, dann sollte der DNI mit einer eigenen Behörde, dem Office of Director National Intelligence (ODNI), die anderen Geheimdienste beaufsichtigen und koordinieren. Zudem ist der DNI der oberste Geheimdienstberater des Präsidenten und zuständig für dessen tägliches Sicherheitsbriefing.
Laut geheimen Papieren aus dem Fundus des Whistleblowers Edward Snowden, dem sogenannten Black Budget, verfügt das ODNI über ein Budget von 1,7 Milliarden Dollar. Das ist fast dreieinhalb Mal so viel wie bei der Errichtung der Behörde im Jahr 2004. Innerhalb des DNI gibt es verschiedene Abteilungen, die sich um die Koordination der Dienste kümmern: So werden etwa die Terrorismusbekämpfungs-Aktivitäten der Geheimdienste in einem National Counterterrorism Center (NCTC) gesammelt; das National Intelligence Council (NIC) ist für die strategische Weiterentwicklung der Geheimdienste zuständig; auch die Spionageabwehr wird hier koordiniert.
Kritiker sagen, dass der DNI trotz seines umfangreichen Budgets keine Übersicht über die Tätigkeiten der einzelnen Geheimdienste hat - und es dadurch viele doppelte Tätigkeiten gebe.
16. November 2013, 16:302013-11-16 16:30:51 © SZ.de/bbr
![](http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.1767083.1384620916!/httpImage/image.jpg_gen/derivatives/900x600/image.jpg?method=resize)
Seit der Geheimdienstreform im Jahr 2004 ist das Budget der CIA um 56 Prozent gewachsen. Das wundert, weil der Ruf der Agentur in den vergangenen Jahren stark gelitten hatte. So war die CIA 2003 für die angeblichen Beweise der Massenvernichtungswaffen im Irak verantwortlich, mit denen die USA ihren Einmarsch in dem Land rechtfertigten. Sie stellten sich als falsch heraus. Später sollen CIA-Mitarbeiter Gefangene im Gefängnis Abu Ghraib misshandelt haben.
Die CIA ist zudem für viele verdeckte Operationen der USA zuständig. Die Washington Post schreibt, der Geheimdienst habe sich von einem Spionageservice im Kalten Krieg zu einer paramilitärischen Einheit entwickelt. Die Hälfte der 4,9 Milliarden Dollar, die im geheimen Budget für "overseas contingency operations" eingeplant sind, läuft über die CIA. Experten vermuten, dass dazu auch verdeckte Operationen gehören: etwa Drohnenangriffe in Pakistan und im Jemen, Sabotage am iranischen Atomprogramm oder Zahlungen an afrikanische Milizen.
16. November 2013, 16:302013-11-16 16:30:51 © SZ.de/bbr
![](http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.1767087.1384620947!/httpImage/image.jpg_gen/derivatives/900x600/image.jpg?method=resize)
Wie weit die NSA in die Privatsphäre der Bürger eindringt, haben die Enthüllungen des Whistleblowers und ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden gezeigt: Über das PRISM-Programm haben die Spione Zugriff auf Bilder, Videos und Nachrichten der Nutzer der US-Firmen Apple, Microsoft, Facebook, Google und Skype. Bekannt wurde zudem, dass die NSA dank dem Tempora-Programm des britischen Geheimdienstes GCHQ Zugriff auf einen Großteil der weltweiten Internetkommunikation hat, der über die von den Briten angezapften Unterwasserkabel laufen. Über das Programm XKeyscore hat die NSA zudem offenbar Zugang zu ziemlich allen Internetaktivitäten. Über das Programm Bullrun kann sie sogar verschlüsselte Daten mitlesen.
Größtes Problem der NSA sind derzeit noch die Speicherkapazitäten. In Utah baut die NSA daher ein riesiges Datenzentrum, das Intelligence Community Comprehensive National Cybersecurity Initiative Data Center. Kritiker befürchten, dass damit die gesamte Internetkommunikation gespeichert und im Nachhinein abrufbar gemacht werden könnte.
16. November 2013, 16:302013-11-16 16:30:51 © SZ.de/bbr
![](http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.1820295.1384609045!/httpImage/image.jpg_gen/derivatives/900x600/image.jpg?method=resize)
16. November 2013, 16:302013-11-16 16:30:51 © SZ.de/bbr
![](http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.1820296.1384609419!/httpImage/image.jpg_gen/derivatives/900x600/image.jpg?method=resize)
Die Defense Intelligence Agency (DIA) koordiniert die Geheimdienstarbeit des US-Militärs. Sowohl Army, Navy, Air Force und Marine Corps haben eigene Geheimdienste. Im Black Budget verfügt die DIA mit 4,4 Milliarden Dollar über einen relativ kleinen Haushalt, der seit 2004 auch nur um drei Prozent gewachsen ist. In den Zahlen ist allerdings nur das Zivile Geheimdienstprogramm NIP enthalten. Weitere 19,2 Milliarden Dollar geben die Vereinigten Staaten 2013 für militärische Spionage aus. Die DIA hat nach eigenen Angaben 16500 Mitarbeiter, von denen die Hälfte im Ausland arbeitet.
Bild: Michaela Rehle/Reuters 16. November 2013, 16:302013-11-16 16:30:51 © SZ.de/bbr
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